BSI: Zerschlagung der Botnetz-Infrastruktur Avalanche ermöglicht

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unterstützt nach einem Amtshilfeersuchen die Zentrale Kriminalinspektion der Polizeidirektion Lüneburg (ZKI) sowie die Staatsanwaltschaft Verden/Aller bei der Analyse und Zerschlagung der Botnetz-Infrastruktur Avalanche. Seitens des BSI hat das Nationale Cyber-Abwehrzentrum die koordinierende Funktion übernommen.

Das BSI als die nationale Cyber-Sicherheitsbehörde hat die technische Grundlage zur Identifizierung der Botnetz-Infrastruktur sowie zur Analyse der von den Cyber-Kriminellen verwendeten Schadsoftware bereitgestellt. Dadurch wurde die Abschaltung der missbrauchten Server und so die Zerschlagung des gesamten kriminellen Netzwerks ermöglicht. Gleichzeitig ermöglicht das BSI die Information der weltweit betroffenen Nutzer, deren Computer und Smartphones von den Tätern mit Schadsoftware infiziert und damit zum Teil der Botnetze gemacht wurden. Die Analysen haben unter anderem ergeben, dass rund 20 verschiedene Botnetze die Avalanche-Infrastruktur nutzen, zum Beispiel um Spam- und Phishing-E-Mails zu versenden, Ransomware zu verbreiten und die Nutzer von Online-Banking-Angeboten zu betrügen.

Hierzu erklärt BSI-Präsident Arne Schönbohm: „“Botnetze sind eine der großen Bedrohungen für die Digitalisierung. Die erfolgreiche Aktion zeigt, dass der Staat handlungsfähig und das Internet kein rechtsfreier Raum ist. Es ist uns gemeinsam gelungen, eine internationale kriminelle Infrastruktur zu zerschlagen und die Bürgerinnen und Bürger vor vielen aktuellen Gefahren im Internet zu schützen.“

Information der Betroffenen

Im Rahmen der Zerschlagung setzt das BSI zusammen mit Shadowserver, einer Non-Profit-Organisation von IT-Sicherheitsspezialisten, Sinkhole-Server ein, die die von den Kriminellen genutzten und im Rahmen der Strafverfolgungsaktion abgeschalteten Steuerungsserver der Botnetze ersetzen. Mit Hilfe dieser Sinkhole-Server können betroffene Internetnutzer gewarnt werden. In den ersten Stunden der Aktion sind bereits rund 100.000 unterschiedliche IP-Adressen in den Sinkhole-Servern aufgelaufen. Anhand der IP-Adressbereiche, die verschiedenen Internetserviceprovidern zugeordnet sind, gibt das BSI die einzelnen IP-Adressen gezielt an diese Provider weiter. Nur die Provider können die IP-Adressen einem Netzwerkanschluss zuordnen und so ihre Kunden informieren.

BSI gibt Handlungsempfehlungen

Die Zerschlagung der Botnetz-Infrastruktur führt nicht zu einer automatischen Bereinigung der infizierten Nutzersysteme. Damit die Internetnutzer ihre Computer und Smartphones von der Infektion mit Schadsoftware bereinigen können, gibt das BSI unter www.bsi-fuer-buerger.de/botnetz umfangreiche Hilfestellung.

Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Verden

Pressemitteilung EUROPOL (Englisch)​

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